Architecture Decision Records (ADRs) sind ein essenzielles Werkzeug in der Softwareentwicklung. Sie erfassen wichtige Entscheidungen über die Architektur eines Systems und die Gründe, die zu diesen Entscheidungen geführt haben. In diesem Beitrag werden wir uns mit den Schlüsselaspekten von ADRs befassen, ihre Vorteile für kleine und große Projekte diskutieren und potenzielle Nachteile beleuchten.
Was sind Architecture Decision Records (ADRs)?
ADRs sind kurze Dokumente, die eine einzelne wichtige Entscheidung bezüglich der Softwarearchitektur festhalten. Sie beantworten das “Was”, “Warum” und “Wie” einer Entscheidung und dienen als historische Aufzeichnung für zukünftige Referenzen.
Schlüsselaspekte von ADRs
Ein effektives ADR sollte enthalten:
- Kontext: Beschreibt die aktuelle Situation und warum eine Entscheidung erforderlich ist.
- Entscheidung: Klare Darstellung der getroffenen Entscheidung.
- Begründung: Erläutert, warum diese Entscheidung getroffen wurde, einschließlich abgewogener Alternativen.
- Konsequenzen: Mögliche Auswirkungen der Entscheidung, sowohl positive als auch negative.
Was sollte in einem ADR vermieden werden?
- Übermäßige Details: ADRs sollten prägnant sein und sich auf die Entscheidung konzentrieren.
- Irrelevante Informationen: Alles, was nicht direkt mit der Entscheidung zusammenhängt, sollte weggelassen werden.
- Unklare Sprache: Vermeiden Sie Fachjargon und stellen Sie sicher, dass das Dokument für alle verständlich ist.
Versionierung von ADRs
Wie jede Dokumentation können sich ADRs über die Zeit ändern, zum Beispiel dann, wenn sich Rahmenbedingungen ändern. Daher sollten ADRs immer versioniert werden und eine entsprechende Versionshistorie vorhanden sein. In der Praxis werden ADRs gerne in einem geeigneten Format, z.B. Markdown, im Versionsverwaltungssystem des Teams (Git) abgelegt.
Vorteile von ADRs für kleine Projekte
In kleineren Teams kann die Kommunikation informeller sein. Dennoch bieten ADRs folgende Vorteile:
- Nachvollziehbarkeit: Entscheidungen sind dokumentiert und können von jedem Teammitglied nachgelesen werden.
- Wissensmanagement: Neue Teammitglieder können sich schnell einarbeiten, indem sie die ADRs lesen.
- Vermeidung von Wiederholungen: Durch die Dokumentation wird verhindert, dass dieselben Diskussionen mehrfach geführt werden.
Vorteile von ADRs für große Projekte
In größeren Projekten mit mehreren Teams sind ADRs noch wertvoller:
- Ausrichtung zwischen Teams: Sie sorgen dafür, dass alle Teams auf derselben Grundlage arbeiten.
- Klare Grenzen: ADRs helfen dabei, Verantwortlichkeiten und Schnittstellen zwischen Teams zu definieren.
- Skalierbarkeit: Sie unterstützen die Konsistenz der Architektur, während das System wächst.
- Akzeptanz & Kosten: Übergreifende Architekturarbeit mit ADRs erlaubt es einzelnen Teams, Grenzen, Schnittstellen und Entscheidungen besser nachzuvollziehen. Die Akzeptanz steigt, Mehrfachanalyse gemeinsamer Probleme wird vermieden.
Potenzielle Nachteile von ADRs
Trotz ihrer Vorteile gibt es auch einige Herausforderungen:
- Wartungsaufwand: ADRs müssen aktuell gehalten werden, was zusätzlichen, manuellen Aufwand bedeutet. Dokumentation (in Maßen) muss daher Teil der geplanten Arbeit sein.
- Überdokumentation: Es besteht die Gefahr, zu viele oder unnötige Entscheidungen zu dokumentieren. Fokus auf wesentliche Entscheidungen ist essentiell.
- Akzeptanz im Team: Ohne die richtige Kultur können ADRs ignoriert oder nicht ernst genommen werden.
Fazit
Architektur-Entscheidungsdokumentationen sind ein mächtiges Werkzeug, um die Entwicklung von Softwareprojekten zu unterstützen. Sie fördern Transparenz, Wissensaustausch und Konsistenz, sowohl in kleinen als auch in großen Teams. Insbesondere in großen Projekten können ADRs helfen Team-übergreifende Grenzen zu definieren. Die Akzeptanz für technische Entscheidungen wird gesteigert.
Wie bei jedem Werkzeug ist es wichtig, sie korrekt und effizient einzusetzen, um den maximalen Nutzen zu erzielen.
Interessiert? Sprich uns gerne darauf an.